(Auszüge der Seite von Wikipedia)
Die Bekassine (Gallinago gallinago) ist eine Art aus der Familie der Schnepfenvögel und der Ordnung der Watvögel. Von allen Schnepfenvögel ist dies die weltweit verbreitetste Art. Es werden drei Unterarten unterschieden, die in sechs biogeografische Populationen unterteilt werden. In Mitteleuropa ist die Nominatform Gallinago gallinago gallinago ein Brut- und Sommervogel sowie auch Jahresvogel. Sie ist außerdem während der Zugzeiten ein regelmäßiger Durchzügler. In dieser Zeit sind in den Niederlanden an geeigneten Rastplätzen bis zu 250.000 Individuen versammelt.
Erscheinungsbild Die Bekassine ist mit einer Körperlänge zwischen 25 und 28 Zentimeter eine mittelgroße, einheimische Schnepfenart. Wie bei allen Schnepfen ist ihr Schnabel auffällig lang. Die Augen sitzen seitlich am Kopf, was zu einem sehr großen Sichtfeld führt. Ihre Beine sind für einen Watvogel relativ kurz und kräftig. Das Gefieder weist eine bräunliche Tarnfärbung mit markanten Längsstreifen auf Kopf und Rumpf auf. Sie ähnelt weitgehend der Doppelschnepfe, ist aber etwas kleiner als diese und zeichnet sich durch Armschwingen mit einer weißen Endbinde aus, die im Flug sichtbar sind. Der weiße Bauchfleck ist bei der Bekassine etwas ausgedehnter und ihre Flanken sind gleichfalls hell gelbbraun und dunkelbraun gebändert. Der Schwanz ist unregelmäßig mit dunklen und zimtbraunen Bändern gezeichnet. Die Federn tragen hell rötlichbeige bis weiße Spitzen. Die Anzahl der Steuerfedern beträgt zwischen 12 und 18 Federn, die meisten Individuen haben 14 bis 16 Steuerfedern.
Jungvögel sind kaum von adulten Vögeln zu unterscheiden. Bei ihnen sind die cremefarbenen Streifen auf dem Rücken etwas schmaler und blasser. Die neuen Flügeldecken tragen völlig weiße Spitzenflecken, die nicht wie bei adulten Bekassinen durch eine schwarze Längsbinde unterbrochen werden.
Der Flug der Bekassine ist sehr schnell. Aufgeschreckte und sich bedroht fühlende Vögel zeigen einen Flug mit Zickzwackwendungen. Am Boden knicken Bekassinen bei Gefahr in den Intertarsalgelenken ein und drücken sich an den Boden. In der Nähe des Niststandortes oder von Jungvögeln verleiten sie durch Auf- und Abklappen und gleichzeitigem Spreizen des Schwanzes.
Verbreitung und Bestand Die Bekassine kommt in Eurasien und je nach taxonomischer Einordnung (siehe Unterarten) in Nordamerika vor. Die Art ist als solche nicht bedroht („least concern“).[5] Der europäische Gesamtbestand wird auf 930.000 bis 1.900.000 Brutpaare geschätzt. Hohe Populationsdichten in Europa erreicht die Bekassine in Russland, dem Baltikum, Skandinavien und dem östlichen Mitteleuropa. Größere Bestände gibt es auch noch auf den Britischen Inseln und im Bereich der Nordsee. In Westeuropa und im Mittelmeerraum kommt die Bekassine zerstreuter vor. Der mitteleuropäische Brutbestand wird zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf 24.000 bis 45.000 Brutpaare geschätzt.
In Deutschland ist die Bekassine laut Roter Liste vom Aussterben bedroht.[7] Noch Mitte des 19. Jahrhunderts wurde die Bekassine als „gemein“ (= häufig) bezeichnet und äußerst intensiv bejagt. Jagdstrecken umfassten manchmal 70 bis 80 geschossene Exemplare pro Tag und Jäger. Der Bestand wird zu Beginn des 21. Jahrhunderts auf 6.200 bis 9.800 Brutpaare geschätzt. In Österreich kommen zwischen 80 und 120 Brutpaare vor. In der Schweiz dagegen ist die Bekassine ein sehr seltener Brutvogel mit maximal drei Brutpaaren.
Die Ursachen des heutigen massiven Bestandsrückgangs sind nicht auf die Bejagung zurückzuführen, sondern auf Entwässerungs- und Bodennivellierungsmaßnamen im Rahmen intensiver Landwirtschaft und die zunehmende Zersiedelung der Brutareale. Durch die Entwässerung fallen die Wasserstände im Jahr zu früh ab und der Boden bietet nicht mehr genügend Nahrung. Hinzu kommt die Verdichtung der Böden durch schwere Landmaschinen, die es der Bekassine schwer machen, mit dem Schnabel durchzudringen, sowie eine vermehrte Verbuschung der Brutflächen.
Bestandsprognose Die Bekassine gilt wie viele der Schnepfenvögel als eine der Arten, die vom Klimawandel besonders stark betroffen sein wird. Ein Forschungsteam, das im Auftrag der britischen Umweltbehörde und der RSPB die zukünftige Verbreitungsentwicklung von europäischen Brutvögeln auf Basis von Klimamodellen untersuchte, geht davon aus, dass das Verbreitungsgebiet bis zum Ende des 21. Jahrhunderts größenmäßig um fünfzig Prozent kleiner sein wird als das heutige. Der größte Teil des heutigen Brutareals wird dagegen für die Art keine geeigneten Lebensräume mehr bieten. Das gilt insbesondere für den mitteleuropäischen Raum sowie die baltischen Staaten. Potentielle neue Lebensräume entstehen nach diesen Prognosen auf Novaya Zemlya, können aber den Arealverlust im Süden des heutigen Verbreitungsareals nicht wettmachen.