Gigantisch:
In Hackenbach sollen 3,15 Millionen Tonnen Material bewegt werden – extremer LKW-Verkehr über 22 Jahre im Illerwinkel.
Ein Eingriff, der das Leben vieler unserer Mitbürger im Illerwinkel über mehr als zwei Jahrzehnte belasten wird.
Dies geht uns alle etwas an.
Die Firma Soladis plant in der alten Lehmgrube über einen Zeitraum von 22 Jahren noch weitere 950.000 Tonnen Lehm abzubauen und 2,2 Millionen Tonnen Material anschließend in der Grube zu verfüllen. Das kann alle 3,5 Minuten ein LKW bedeuten und das von 6:00 – 22:00 Uhr, sechs Tage die Woche.
Doch der Reihe nach:
Seit Ende März liegt der Gemeinde Kronburg wieder ein Antrag zur Verfüllung der Lehmgrube vor. Es ist wie 2010 ein Tekturantrag zum Antrag von 2001, in dem der Lehmabbau genehmigt wurde. Es wird beschönigend von Rekultivierung gesprochen. Eingereicht wurde der Antrag von Soladis, erstellt von der Fa. Geiger aus Oberstdorf und der Fa. Grehl.
Der Antrag wurde am 04.03.21 beim Landratsamt abgegeben. Am 25.03.21 wurde er an die Verwaltungsgemeinschaft Illerwinkel weitergeleitet, am 31.03.21 erreichte er die Gemeinde. Die Gemeinde hat nur 2 Monate Zeit über den Antrag abzustimmen.
Hier die wichtigsten Fakten
- 950.000 Tonnen Lehmabfuhr,
- parallel 2.200.000 Tonnen Deponiebefüllung
- gesamt 3,15 Millionen Tonnen Material-Bewegung
- 100 LKW Bewegungen (Regelbetreib) bzw. 160 LKW (möglich) Bewegungen am Tag zusätzlich zum vorhandenen LKW-Verkehr
- alle 5 Minuten bzw. 3,5 Minuten ein LKW zusätzlich
- von 6:00 – 22:00 Uhr
- 6 Tage die Woche
- 22 Jahre lang
Neu beantragt wird jetzt über die nächsten 22 Jahre noch 1.3 Millionen Tonnen Lehm abzubauen und davon 975.000 Tonnen für die Ziegelproduktion abzufahren.
Parallel soll die Grube mit 2.2 Millionen Tonnen verfüllt werden. Das ist ungefähr die doppelte Menge des Antrags von 2010.
Entgegen der Aussage der Antragsteller auf deren Infoveranstaltung bereits in 2018 soll nun doch Material der Schadstoffklasse Z2, mit 20% Bauschutt, Gleisschotter und sonstigem Material eingebracht werden.
Im Normalfall sollen täglich 25 LKW zum Lehmabbau und 25 LKW zur Verfüllung fahren, das sind 100 LKW-Bewegungen am Tag. Im Maximalfall jeweils 40 LKW, das sind dann 160 LKW-Bewegungen am Tag. Bei einem 10 Stunden-Tag fährt bei 100 LKWs alle 6 Minuten ein LKW, bei 160 LKWs alle 3,5 Minuten – zusätzlich zum schon vorhandenen LKW-Verkehr.
Die Betriebszeiten sollen von Montag bis Samstag sein.
Gefahren wird im Normalbetrieb von 7:00 Uhr bis 17:30, möglich ist es 06:00 Uhr bis 22:00 Uhr
Das sind Dimensionen, die jede Vorstellungskraft sprengen.
Diese LKW´s haben 3 Möglichkeiten zur Deponie zu gelangen, um Material, von zahlreichen Baustellen Deutschlands zu entsorgen:
- A7 Woringen: 90° Winkel ums Kriegerdenkmal und dann mit Vollgas die Brunnenstraße hinauf, und die enge kurvenreiche Straße nach Kronburg
- A7 MM Süd – Dickenreishausen: Enge Ortsdurchfahrt an Kirche, Kindergarten und Grundschule vorbei, weiter über die kaputte Strate nach Kronburg, In Kronburg um die enge Kurve bei Gasthof Schweighart
- A96 von Aitrach: zuerst durch Lautrach, dann quer durch Illerbeuren, durch die enge Ortsdurchfahrt Wagsberg und dann durchs Nadelöhr Hackenbach, wo schon heute keine 2 PKW aneinander vorbei kommen.
Darum betrifft dieser Antrag viele Menschen in Illerbeuren, Kronburg, Wagsberg, Woringen, Lautrach, Dickenreishausen und viele andere.
Bereits 2010 stellte die Firma Soladis einen Antrag, die Lehmgrube in Hackenbach zu verfüllen. Die Gemeinde hatte bei der Genehmigung 1994 und 2001 beschlossen, dass nach dem Ende des Lehmabbaus eben NICHT verfüllt, sondern ein See angelegt wird, Es sollen Wege mit Blick auf die Iller angelegt werden und das Gelände soll der Bevölkerung und der Natur überlassen werden.
Der Antrag zur Verfüllung wurde am 20.05.2010 ohne Gegenstimme im Gemeinderat abgelehnt, genauso am 23.07.2010 vom Landratsamt. Bei der anschließenden Prozess am 25.05.2011 vor dem Verwaltungsgericht Augsburg wurde dem Landratsamt recht gegeben. Am 21.12.2011 wurde das Urteil gesprochen.
In diesem Prozess versuchte die Fa. Soladis als erstes die Gemeinde vom Prozess ausschließen zu lassen. Im Verfahren wurde festgehalten, dass eine Verfüllung nach Baurecht nicht möglich ist. Es brauche ein Planfeststellungsverfahren und einen abfallrechtlichen Antrag. Außerdem wurde im Prozess festgehalten, die Menge von ca. 850.000 Tonnen sei zu viel und das Ganze sei nur im Einvernehmen mit der Gemeinde zu machen.
Der jetzige Antrag ist
- eine Missachtung des Gerichtsurteils von 2011
- eine Missachtung der Bürger*innen der Gemeinde Kronburg
- eine Missacntung des Gemeinderates und des Bürgermeisters
- eine Missachtung der anliegenden Gemeinden
- und eine Missachtung der Natur